Mittwoch, 18. Juni 2014

Welthandel: Baltic Dry Index nähert sich den Mehrjahres-Tiefständen

Das Welthandels-Barometer steckt tief im Sumpf fest, doch was steckt wirklich dahinter?

Der renommierte und vielbeachtete Preisindex für Schiffsfracht, der „Baltic Dry Index (BDI)“,  zeigt den Preis für weltweite Schiffstransporte an, d.h. primär von "Trockenschüttgut" und den wichtigsten Grundrohstoffen für die Industrie. Der Index impliziert folgend das reale Volumen und Aufkommen auf einigen, sehr relevanten Frachtrouten, die als Benchmark verwendet werden.


So gilt: Je geringer dieser Preis ist, desto gewöhnlich niedriger die globale Nachfrage und somit das Volumen des Welthandels auf dem Seeweg (Logik, Gesetz von Angebot und Nachfrage). 


Der BDI-Index brach alleine dieses Jahr bereits um (weitere!) krasse 50% ein und hat die Talfahrt nicht gestoppt..

Sehr viele Marktteilnehmer sehen die BDI-Entwicklung umgehend und auch schon eine lange Zeit als sehr schlechtes und bedenkliches Zeichen der realen Verfassung der Weltwirtschaft. Ich denke, das ist bis dato übertrieben bzw. falsch interpretiert - denn ganz zentral beim BDI stehen die Grund- und Energie-Rohstoffe.  Und genau hier hat sich global einiges verändert.

Meines Erachtens resultiert der massive Verfall der BDI-Preise aus mehreren Faktoren, zu 5 von diesen folgend ein paar kurze Gedanken:

- Die enorme Preisblase im BDI  aus dem letzten Jahrzehnt wurde stark abgebaut, gilt für fast alle Rohstoffsektoren, die extreme Preisblasen verdauen mussten/müssen. So haben wir einfach ein komplett anderes "BDI-Preisumfeld" heutzutage.

- Die westlichen Volkswirtschaften und de facto auch alle BRIC-Staaten versuchen ihre Binnenwirtschaft wieder besonders stark zu fördern und erheblich zu unterstützen; parallel wollen etliche Staaten ihre Leistungsbilanz-Defizite (siehe vor allem die USA) senken; sobald die Binnenwirtschaft gepusht wird, fällt im Big Picture imho das globale Volumen der Frachtraten; so wird auch ebenso eine stärkere Binnenwirtschaft für sämtliche Rohstoff-Sektoren forciert (siehe bspw. Eisenerz, Kohle, Öl und Gas), sofern dies möglich ist.

- Der weltgrößte Konsument von Eisenerz, Kohle, Kupfer uvm. - China - versucht seine Import-Abhängigkeit ebenfalls zu verringern. 

- Die Grundrohstoffe Kohle, Eisenerz und einige weitere Industrie- und Basismetalle befinden sich seit Jahren in einem harten Bärenmarkt, und dies ist auf globale Überkapazitäten zurückzuführen.

- Zudem gilt im Big Picture: Die USA als Top-Energiekonsument hat die Öl- und Gas-Produktion in den letzten Jahren extrem angekurbelt. So haben die Amerikaner in 2013 so viel Öl produziert wie nie zuvor, was auf den kontroversen Fracking-Boom und den Ausbau der inländischen Förderung zurückzuführen ist. So gilt: Wenn die USA weniger Energie aus dem Ausland importieren, fallen automatisch erheblich die Frachtraten - und das weltweit.

So gilt der BDI-Index für mich im Hinblick auf die oben genannten "Verzerrungen" bzw. wegen den neuen Konstellationen in der Weltwirtschaft (USA und China allen voran) schon lange nicht mehr als realer und potentieller Indikator zur Einschätzung der Lage/Situation/Verfassung der Weltwirtschaft (- völlig unabhängig meiner Einschätzung zur realen Lage der Weltwirtschaft, denn hier bin ich auch bärisch).



Quelle: investmenttools.com



Quelle: google.com


Quote:


Baltic Dry Index bricht einSchlechtes Zeichen für Wirtschaft und Aktien

Die Preise für Schiffsfracht gehören zu den Geheimtipps unter den Aktienkurs-Signalen. Sie sinken schnell. Für die Weltwirtschaft ist das kein gutes Zeichen, für die Aktienkurse auch nicht.
© REUTERSVergrößernPleitegefährdet auf großer Fahrt
Er gehört zu den Geheimtipps mancher Aktienkäufer: Der Preisindex für Schiffsfracht, der „Baltic Dry Index“ (BDI). Der Index zeigt den Preis für Schiffstransporte von Trockenschüttgut. Das klingt technisch, hängt aber mit der Wirtschaftsentwicklung zusammen: Wenn weniger gehandelt wird, sinkt der Index - und der Wirtwschaft geht es auch bald nicht mehr gut..


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