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Eine volatile und uneinheitliche Woche geht zu Ende. Alleine anhand der Intraday-Gaps ist ersichtlich, wie nervös die Marktteilnehmer agierten. Silber setzt sich in der abgelaufenen Woche an die Spitze und kann die Verluste aus der Vorwoche komplett wettmachen. Silberaktien profitieren davon jedoch nur marginal. Das breite Rohstoff-Basket im DJC-Index beendet die Woche mit relativ hohen Kurszuwächsen. Kupferproduzenten tendieren ebenfalls höher. Der Großteil der Rohstoffaktien schließt die Woche mit einer guten Performance ab. Goldtitel werden erneut weitgehend außen vor gelassen. Die Aktien der großen Goldproduzenten bleiben nach den herben Verlusten aus der Vorwoche nahezu unverändert, während die Juniors auf leichten Erholungskurs gehen. Abschließend lässt sich feststellen, dass die relative Schwäche bei den Edelmetallaktien in der vergangenen Woche anhält.
Eine aktuelle PwC-Umfrage unter den wichtigsten Senior-, Mid Tier- und Juniorproduzenten lässt erkennen, dass sich die Konsolidierung im Goldsektor 2013 erwartungsgemäß fortsetzen sollte, sowie signifikante Dividendenerhöhungen in Aussicht gestellt werden. Positiv ist außerdem, dass 40% der Seniors Investitionsreduzierungen prognostizieren, um die Kosten zu senken. Die Umfrage gilt als repräsentativ, da sie Goldförderer mit einer aggregierten Jahresproduktion von 35 Millionen Unzen Gold umfasst.
Quelle: PwC 2013 Global Gold Price Report (pwc.com)
Quelle: PwC 2013 Global Gold Price Report (pwc.com)
Während der vergangenen 5 Jahre haben sich die bedrohlichsten Risiken für Minenunternehmen gravierend verändert. Ernst & Young stellte eine Gegenüberstellung der Top 10 Risiken 2012 vs. 2008 zusammen. Die Analysen aus der Studie sind zwar max. auf dem Stand vom 2. Quartal 2012, jedoch sind die Auswahl und Gewichtung der Risiken auch heute noch aktuell. Seitdem hat insbesondere die Kosteninflation noch weiter zugenommen, welche in 2013 gewiss zu den Top 3 Risiken für Minenunternehmen gehört. 2012: 01 Resource nationalism
02 Skills shortage
03 Infrastructure access
04 Cost inflation
05 Capital project execution
06 Maintaining a social
license to operate
07 Price and currency volatility
08 Capital management
new Sharing the benefits
10 Fraud and corruption
2008: 01 Skills shortage
02 Industry consolidation
03 Infrastructure access
04 Maintaining a social license to operate
05 Climate change concerns
06 Rising costs (cost inflation)
07 Pipeline shrinkage
08 Resource nationalism
09 Access to secure energy
10 Increased regulation
Quelle: The business risk report Mining and metals 2012–2013 (ey.com)
In den letzten zwei Jahren wurden sämtliche Geschäftsführer und Verantwortliche aus den Führungsetagen der Minenkonzerne geworfen. Die Ursachen für das florierende Hire & Fire waren zwar unterschiedlich, unter dem Strich lassen sich aber viele Gemeinsamkeiten erkennen. Fakt ist, dass die jeweiligen, gefeuerten Verantwortlichen nur eine geringe Schuld am Dilemma bei den Minenkonzernen tragen. Die Gründe für die Misere liegen wohl eher maßgeblich an der unkontrollierten Gier vor 2007/2008, den überschätzten Geschäftsphilosophien, einer unerwartet harten Kosteninflation und an vielen, misslichen Timings.
Hierzu ein Auszug aus einem aktuellen Artikel @ mineweb.com. Wahre Worte treffend auf den Punkt gebracht:
"..Before the 2007/2008 market crash these same investors would have been pushing the mining majors to make these mega deals and project investments which were then seen in a positive light. Timing is everything and the current spate of major miner CEO demise has largely been because they were unfortunate enough to be in charge during a global turndown in the markets, coupled with unprecedented, and perhaps unpredictable, rises in mining costs affecting company bottom lines as well as pushing new project costs out of sight.
It’s not a case of major miners virtually all selecting incompetents as their CEOs at the same time, but a case of these CEOs all being in the wrong place at the wrong time.."
Der Rohstoffriese Anglo American (LSE.AAL) legte Anfang dieser Woche, wie erwartet, die enorme Wertkorrektur für das brasilianische Eisenerzprojekt Minas Rio vor. Stolze 4 Milliarden USD muss Anglo wegen dramatischen Kostenexplosionen auf das Projekt abschreiben. Der Konzern hatte das Projekt in 2008 in einem konsolidierten Deal für umgerechnet 4,8 Milliarden USD von Eike Batista's Rohstoffkonglomerat erworben. Die ursprünglichen Projektkosten wurden damals auf 3,6 Milliarden USD beziffert. Über die letzten Jahre wurde die Projekt-CAPEX mehrmals nach oben korrigiert. Nun rechnet Anglo American mit Kapitalaufwendungen von mindestens 8,8 Milliarden USD. Diese ungeheuerliche Kostenexplosion macht Minas Rio zum teuersten Eisenerzprojekt der Welt, bei dem eine profitable Förderung zu den aktuellen Eisenerzpreisen eher eine Utopie ist. Nach einer repräsentativen Analyse des institutionellen Brokers SBG Securities stehen die all-in Kosten für die Produktion von einer Tonne Eisenerz auf Minas Rio jetzt bei 350 USD. Laut der jüngsten, offiziellen News will Anglo aber an dem Projekt festhalten und visiert weiterhin die erste Verschiffung von Eisenerz Ende 2014 an. Bis dahin gleicht dieses Vorhaben schlichtweg einer reinen Skurrilität..
Die Situation für Juniorminer ist weiterhin äußerst angespannt. Nach wie vor sind keine Anzeichen erkennbar, dass der Juniorsektor die Talsohle durchschritten hat. Das radikale Cleaning scheint real begonnen zu haben. Fakt ist, dass nur ein Bruchteil der aktiven Juniorunternehmen nachhaltig erfolgreich sein wird/kann, und nur die wenigsten Projekte bei den gegenwärtigen Rohstoffpreisen und prognostizierten Förderkosten was werden können. An diesen Begebenheiten hat sich über die letzten Jahre nichts geändert - jedoch erfolgten Änderungen im Bewusstsein der Investoren und in der Risikoaversion. Alle vergangenen Haussen im Juniorsektor basierten im Wesentlichen rein auf Fantasie und dem Vertrauen in eine lukrative Zukunft.
Der schleichende Abverkauf im Juniorsektor setzte seit Frühjahr 2011 wieder verstärkt ein und signalisierte, dass sämtliches Risiko- und Spekulationskapital nach dem Crash in 2008 erneut flächendeckend abgezogen wird. Ohne Fantasie und Vertrauen ist ein Sektor, der unter dem Strich nur Geld verbrennt, nicht überlebensfähig. Sofern das Vertrauen nicht zurückkommt und der Risikoappetit nicht wieder steigt, wird es zu keiner nachhaltigen Wende kommen. Wie in jeder Krise, stellt die schwerwiegende Situation auch immense Chancen dar. Durch die Baisse im Juniorsegment werden wie immer auch viele der aussichtsreichsten Rohstoffunternehmen, welche besondere Qualität & Substanz vorweisen können und überleben werden, mit in die Tiefe gerissen. Etliche Qualitätstitel konnten auch der andauernden Krise relativ trotzen und stehen solide da. Genau diese Art von Unternehmen gilt es zu finden und in ihnen langfristig und eisern zu vertrauen. Sie werden früher oder später emporsteigen und ihre Performance wird den gesamten Sektor in den Schatten stellen. Darüber hinaus steigt die Übernahmefantasie bei genau diesen Unternehmen weiter an, denn die Konsolidierung im Rohstoffsektor wird sich gewiss fortsetzen. So stehen die besten Unternehmen stets auch an vorderster Stelle bei den potentiellen Übernahmeobjekten.
Hierzu passend: In einem aktuellen Interview spricht der kompetente Geologe und Editor Brent Cook die dramatische Lage bei den Juniors an. Brent Cook geht davon aus, dass rund 1/3 aller gelisteten Rohstoffunternehmen an der TSX-V in 2013 in die Bedeutungslosigkeit verschwinden wird. Ein hörenswertes Interview, welches auf der vergangenen Minenkonferenz in Vancouver (VRC) aufgenommen wurde.
Paukenschlag bei Atico Mining (V.ATY). Mit einer neuen signifikanten Gold-/Kupfer-Discovery auf dem El Roble Projekt katapultiert sich der Explorer während der vergangenen Woche ins Rampenlicht der Juniorszene - der Aktienkurs explodiert. Atico trifft im laufenden Underground-Bohrprogramm auf bedeutenden Bohrlängen beeindruckende Gehalte in lukrativer Deposit-Tiefe (< 270m, Standpunkt 2000m Level). Die jüngsten Bohrungen (ins. ATDHR-26) entdecken eine neue, massive und hochgradige Sulfid-Zone (Zeus) im nördlichen Teil der bis dahin bekannten Mineralstrukturen und deuten auf weiteres, erhebliches Explorationspotential hin (siehe Plan View und Long Section unten). Dadurch werden die identifizierten Mineralisierungen auf eine Zone (long) von 360m (strike) x 250m (Tiefe) ausgeweitet. Die neuen Bohrerfolge stellen alle vergangenen Treffer weit in den Schatten und sind von ihrer Art und Qualität extrem selten. Atico steht vor der brisanten Entdeckung/Proving eines oberflächennahen Mineralsystems von Weltklasse, das direkt neben einer aktiven small-scale Minenoperation lokalisiert ist.
Der CEO
Fernando E. Ganoza
kommentiert die News im Namen der Firma nachvollziehbar euphorisch:
"..The discovery of a major new mineralized lens at the north end of the operating mine not only adds significantly to the mineralization, but also increases the potential to discover additional mineralization below and beyond the current mine limits. I am very encouraged by results to date, as El Roble presents a significant opportunity to quickly bring newly discovered resources to production using the existing mine and mill infrastructure.”
Bzgl. ausführlicherer Informationen über die Story siehe auch den letzten JRB-Blogbeitrag zu Atico:
5.4% Cu und 2.5gpt Au auf 88.7 Meter - Atico Mining (V.ATY) mit weiteren Top-Treffern auf El Roble in Kolumbien
Atico Mining (V.ATY) glänzt mit weiteren Bohrungen auf dem Flaggschiffprojekt El Roble in Kolumbien. Die Drilling-Highlights aus der aktuellen NR sind eine Augenweide - alle Treffer überhalb von 160m Tiefe in einer massiven, hochgradigen Au-/Cu-Sulfidzone, die entlang des identifizierten Strikes und in der Tiefe offen ist..
Northland visiert primär eine Kapitalerhöhung (66,6%) und sekundär eine Finanzierung via Unternehmensanleihe (33,3%) an. Die Kursreaktion in den letzten Tagen spricht für sich und offenbart, dass es bis dahin komplett unsicher ist, ob das Unternehmen überhaupt noch an frisches Geld kommen wird. Der Aktienkurs hat sich in der Vorwoche gefünftelt und die Marktkapitalisierung beträgt derweil nur noch rund 100 Mio USD. Ein weiterer heftiger Fall in der Kategorie 'Kosteneskalationen' im Rohstoffsektor..