Schlechte Quartalszahlen inkl. erheblichen Gewinn- und Umsatzrückgängen (teilweise die größten in den letzten 10+ Jahren), waren bei den meisten Goldproduzenten seit längerer Zeit erwartet worden und hatten sich im Aktienkurs und den Bewertungen weitgehend bereits niedergeschlagen. Jedoch werden die Probleme bei den Fördergesellschaften nicht kleiner. So nimmt auch die Kosteninflation in vielen Fällen weiter Fahrt auf. Dazu kommen Belastungen durch Milliardenabschreibungen auf alte und auch geplante Großprojekte, die aufgrund ihrer Preissensibilität und "unerwartet" hohen Kosteneskalationen temporär auf die Abstellgleise rücken. Zudem fressen steigende Kosten für Rechtsstreitigkeiten, Gewerkschaftsverhandlungen, Umweltlizenzen die Kapitaldecke auf. Parallel verzögern sich etliche Projekte - in vielen Fällen gibt es nicht mal mehr eine repräsentative Deadline.
Außerdem stehen die Minengesellschaften hinsichtlich der Dividendenpolitik in einer Zwickmühle. Einige Unternehmen hatten sich dazu entschlossen, die Gewinnausschüttungen an die Metallpreise zu koppeln (vgl. u.a. die Big 5 im Goldsektor). Diese Absichten sind von der Aktionärsseite natürlich sehr erwünscht. Was passiert jedoch, wenn die Produzenten real gar nicht von einem höheren Goldpreis bsp. profitieren bzw. die Auswirkungen auf die Margen nicht im anvisierten Maß erfolgen? Die Antwort dürfte jedem Marktteilnehmer klar sein. Dazu wächst der Druck der Großaktionäre, die Dividenden sowieso erheblich zu erhöhen. In Zeiten, in denen die Kapitalpuffer aber schon unter Dauerbeschuss stehen und die Kapitalintensivität vorerst auf einem hohen Niveau verharrt (Wechsel in den Unternehmensphilosophien benötigen Zeit), werden die Forderungen zu noch größeren Herausforderungen.
All diese Problematiken wirken sich natürlich weiterhin sehr negativ auf das Vertrauen und die Reputation aus. Die Ausblicke der Gold- und Minengesellschaften werden demnach noch kritischer betrachtet und den Versprechungen/Prognosen noch mehr misstraut. Die wesentlichen Gründe für die kontinuierliche Underperformance der Miner liegen auf der Hand, während der Goldpreis markt- und charttechnisch ebenfalls angeschlagen ist. Dies ergibt einen ungünstigen Mix..
Der renommierte Goldminen-Index HUI erreicht derweil ein besonders kritisches Niveau und droht vor dem nächsten Absturz zu stehen: