Eine weitere verlustreiche Woche im Rohstoffsektor ging zu Ende. Querbeet halten die Verkäufe an. Den Goldsektor trifft es erneut am härtesten, bei den Gold- und Silberaktien treten Panik und Kapitulationen ein. Die Volatilität steigt in vielen Segmenten stark an. Einige Rohstoffe und sehr viele Rohstoffaktien fallen im Wochenverlauf auf neue Jahrestiefstände.
Das breit diversifizierte DJC-Rohstoff-Basket fällt zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Juli 2012, erholt sich zum Wochenende hin aber wieder und schließt die Woche nahezu unverändert ab. Die anhaltende Schwäche bei vielen Basismetallen und im Ölpreis belasten das Basket und die Rohstoffproduzenten.
Basismetalle zeigen in der Vorwoche weiterhin Schwäche. Kupfer fällt auf ein neues Jahrestief, während die Lagerhausbestände (esp. LME) erneut ansteigen. Aufgrund enttäuschender Wirtschaftsdaten Anfang der Woche aus China verstärken sich der Verkaufsdruck und die Skepsis hinsichtlich der Stärke der Wachstumsraten beim Key Player. Der schwächere Kupferpreis und die Furcht vor drohenden Überkapazitäten treffen die Produzenten hart. Aufgrund der drastischen Kosteninflation steigt(/stieg) die direkte Auswirkung auf die Margen erheblich an. Der COPX stürzt in der Vorwoche auf ein neues Jahrestief, kann sich Ende der Woche aber erholen.
Das Benchmark des globalen Minensektors bricht in der Vorwoche ebenfalls erheblich ein: Der S&P/TSX Global Mining Index fällt auf ein neues Jahrestief und das Volumen erreicht auf Wochenbasis neue Rekordstände. Die Big Player der Rohstoffbranche stehen teilweise enorm unter Druck. Der globale Minenindex hat dieses Jahr bereits mehr als 25% an Wert verloren. Erinnerungen an Sommer/Herbst 2008 kommen erneut auf.
Ölpreise fallen wegen Konjunkturängsten, schlechten Wirtschaftsdaten und vollen Lagerbeständen auf neue Mehrmonatstiefstände. Erdgas entfaltet anhaltende, relative Stärke und läuft auf den höchsten Stand seit Frühsommer 2012. Die aktive Gas-Hausse in den Vereinigten Staaten kann den Abwärtstrend im DJ Oil & Gas-Index bei den Produzenten etwas abfedern, der Index fällt trotzdem auf ein neues 3-Monatstief. Langsam aber sicher zeigt auch das mit Abstand stärkste (Zeithorizont: 12+ Monate) und erfolgsverwöhnte Rohstoffsegment Schwäche.
Gold kann den Sell-Off Mitte der letzten Woche stoppen. Zwischenzeitlich war der Goldpreis im asiatischen Handel auf ein neues 2-Jahrestief bei ca. 1.320 USD/Oz gefallen. Die Volatilität und die ETF-Volumina bei den Edelmetallen explodiert in der Vorwoche, die Intraday-Kursschwankungen nehmen Formen an wie zuletzt im Frühjahr 2011 & Herbst 2008. Aufgrund drastischer Verkäufe in den Gold-ETFs, insbesondere beim GLD an der COMEX, brach das Edelmetall ein. Der ETF-Papiermarkt koppelte sich letzte Woche weiter vom physischen Goldmarkt ab. Weltweit wird von einer Explosion der physischen Nachfrage berichtet.
Silber fällt im Sog des Goldpreises auf ein neues Mehrjahrestief und behält die relative Schwäche, die in jeder Crash Phase beim Gold üblich ist. Das Volumen im SLV an der COMEX läuft auf den höchsten Stand seit Frühjahr 2012. Anders als beim GLD bleiben die Bestände im SLV aber relativ stabil. Auch beim Silber koppelt sich der ETF-Markt weiter vom physischen Markt ab. Insbesondere in Asien wird ebenfalls von einer Explosion der physischen Nachfrage berichtet.
Produzenten, Developer und Explorer im Edelmetallsektor gehören erneut zu den Wochenverlierern. Der GDX/HUI, XAU, GDXJ und TSX-V fallen alle auf neue Mehrjahrestiefstände. Technisch war der gesamte Sektor bereits Anfang der Woche erheblich überverkauft, was jedoch im anhaltenden Crash keine Rolle spielte. Bei den großen Produzenten läuft das Wochenvolumen auf neue 52-Wochenhochstände.
Der Vertrauensverlust erreichte ebenfalls neue Hochstände. Selbst von einer zwischenzeitlichen Goldpreis-Korrektur von ca. 100 USD können die Werte nur marginal profitieren. Panikverkäufe und die Angst vor erheblichen Profitabilitätsproblemen und den damit verbundenen Margeneinbrüchen (vgl. all-in Costs) schlagen querbeet um sich. Zum Wochenende tritt eine Erholung ein, welche die heftigen Wochenverluste aber nur teilweise kompensieren kann. Mit großer Spannung werden bereits die Finanzergebnisse der Produzenten erwartet. Dann wird sich u.a. z.T. aufzeigen, ob die jüngste Panik hinsichtlich der Kosten gerechtfertigt war/ist..
Quelle: finance.yahoo.com
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