Donnerstag, 22. November 2018

Öl-Markt in Auffuhr – Was steckt hinter den Turbulenzen?

Anfang des 4. Quartals war der WTI-Ölpreis (wichtigste Sorte am Weltmarkt) auf 12-Monatssicht noch über 40% im Plus. Von dieser Verteuerung ist beim wichtigsten Energierohstoff nicht mehr viel übrig.

Beim Ölpreis ging es in den letzten 5 Wochen nämlich um über 30% steil abwärts. Was ist passiert? Zunächst haben sich die OPEC-Staaten nicht an die reduzierten Förderraten gehalten. Parallel stieg die amerikanische Öl-Produktion dank des Fracking-Booms auf ein neues Rekordhoch und Amerika verdrängte sogar Saudi-Arabien und Russland vom Spitzenplatz. Dazu kommen die vielen politischen und medialen Einflüsse, die sich zuletzt sehr negativ auf den Ölpreis ausgewirkt haben (vgl. Trump's jüngste Twitter-Eskapaden über hohe Ölpreise).

Für den massiven Preisverfall beim Ölpreis sind aber die Bewegungen am Terminmarkt hauptverantwortlich. Genau gesagt die Handelsaktivitäten an der mächtigen New York Mercantile Exchange (kurz NYMEX), der größten Warenterminbörse der Welt. Werfen Sie einen Blick auf den nächsten Chart. Dieser zeigt Ihnen die Positionierung des einflussreichen, spekulativen Großkapitals (u.a. Hedgefonds, Wall Street Banken) am Öl-Terminmarkt vereinfacht auf.

Quelle: BBG


Sie sehen, dass die großen Spekulanten im Verlauf von 2018 massive Wetten auf steigende Ölpreise getätigt haben (rekordhohe Long-Bestände wurden aufgebaut, siehe stark steigende rote Linie). Diese starke Long-Positionierung war bis Ende September (d.h. Ende Q3) richtig und brachte den Spekulanten hohe Gewinne ein.

Seitdem hat sich das Bild komplett gedreht. Nachdem der Ölpreis die Talfahrt zuletzt beschleunigte wurden mehr und mehr Groß-Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt und mussten reihenweise ihre Long-Positionen glattstellen, was den Ausverkauf beim schwarzen Gold beschleunigte. An diesem Beispiel erfahren Sie, wie volatil der Rohstoffmarkt ist und welchen großen Einfluss die Spekulanten auf den Tageshandel der Rohstoffpreise haben, obwohl sich an der physischen Ölnachfrage kaum was geändert hat.


Quelle: FINVIZ.com

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