Donnerstag, 23. Mai 2013

Colossus Minerals schockt die Börse mit Überbrückungsfinanzierung

Die Bad News lagen bereits in der Luft. Gestern verkündete der kommende Gold- und PGM-Produzent Colossus Minerals (T.CSI) den Grund für die auffällige, relative Schwäche des ehemaligen Highflyers während der letzten Monate. 

Colossus wird eine Finanzierung über 25 Mio. USD zu 1,60 CAD und damit auf dem 4-Jahrestief via Bought Deal abschließen (+ Greenshoe-Option), um die angespannte Kapitalsituation zu entlasten. Unter dem Strich eine heftige Verwässerung, die quasi auch als Notfinanzierung ausgelegt werden kann und in diesem Umfang nicht annähernd von den Verantwortlichen prognostiziert wurde. 

Die Schäden der Dilution auf die Structure sind jedoch nur die eine Sache, noch wesentlich schlimmer sind die Auswirkungen auf die Reputation und die Glaubwürdigkeit des Managements & Board. Kurz vor dem Release der Finanzierung gab Colossus die Voting Results der AGM bekannt; was natürlich ein glänzendes Timing ist, nicht?!  

Bei der Entwicklung der historischen Serra Pelada Mine in Brasilien, einer der hochgradigsten und aussichtsreichsten Gold- und PGM-Lagerstätten der Welt, kam es in den letzten 3 Jahren zu einigen, erheblichen Problemen und Verzögerungen. 

Im Fokus steht bis heute ein schwieriges Verhältnis und komplexer Deal mit der einflussreichen, lokalen Gruppe Coomigasp, die 25% am Serra Pelada Projekt halten. Die schwerwiegenden Auseinandersetzungen und Probleme mit Coomigasp führten u.a. auch dazu, dass die komplette Story zunehmend intransparent wurde. So legte Colossus schon eine lange Zeit nicht mehr alle Karten (Informationen) auf den Tisch, da sich das Unternehmen davor fürchtete, noch größere Anteile/Royalties an die lokale Gruppe abzugeben. Folgend wurde bspw. die NI 43-101 konforme RE für das Hauptdeposit etliche Male verschoben und liegt bis heute noch nicht vor.

Ebenfalls bringt Colossus trotz des 75%tigen Ownership an Serra Pelada 100% der Explorations-, Entwicklungs-, und Konstruktionsaufwendungen auf. Die erheblichen Problematiken wie oben geschildert, die zig Verzögerungen und Belastungsfaktoren, sowie die generelle Kosteninflation drückten natürlich erheblich auf die Cash Balance und die Kapitaldecke des Unternehmens. 

Das führte u.a. dazu, dass Colossus - in größerer als ursprünglich geplanter Form - Schuldverschreibungen aufnahm (vgl. Gold-Linked Notes) und einen Streaming-Deal mit Branchenprimus Sandstorm Gold (T.SSL) abschloss (75 Mio. USD für 35% der LOM PGM- und 1,5% der Goldproduktion). Daneben muss Colosuss einem aktiven Agreement mit Vale (NYE.VALE) nachkommen und es fällt ab Produktionsstart eine weitere, spezielle Royalty für Coomigasp an (~1,3-2,1%; vgl. Deal Terms).

Zwischenzeitlich gab es auch vermehrt Meinungsdifferenzen bei den Verantwortlichen - Hochkaräter und Masterminds wie Ari Sussman (former Chairman), Patrick Anderson (former Director) und Vic Wall (former Senior VP Expl.) verließen das Schiff. Weiter wurde paar Monate nach der Ernennung der vorherige COO gefeuert. Damals schon klare Red Flags.

Der Konstruktionsprozess der Minen- und Verarbeitungsanlagen steht Mitte Mai bei ca. 80%, wobei der Fortschritt bei den Tailings (mine dumbs) und der Ventilation (Belüftung) noch sehr gering ist (< 20%). Colossus sieht sich dennoch auf Kurs, die anfängliche Produktion (250 tpd Operation) und das erste Gießen von Goldbarren im 3. Quartal 2013 zu starten. Die Kapazitäten der Minen- und Mühlenoperation sollen bis Ende von Q1 2014 dann auf 1.000 tpd erhöht werden. Der Start der PGM-Produktion wird auf Ende H2 2014 prognostiziert.

Bei dem anvisierten Bought Deal von Colossus sind sofort einige Parallelen zu der letzten, unerwarteten Finanzierung bei Gold-Juniorproduzent Allied Nevada Gold (AMX.ANV) ersichtlich. Zu den Lead Underwriter des Deals gehört erneut Dundee Securities, die bekanntlich von einem der einflussreichsten und mächtigsten Spielern im kanadischen Finanz- und Minensektor kontrolliert wird: Ned Goodman. Zufall? Keinesfalls. Ein Bought Deal in dieser Höhe für einen near-term Produzenten wie Colossus wurde mit Sicherheit schon einige Monate im Hintergrund geplant. Ublicherweise sind bei dieser Finanzierungsart bereits ca. 80-95% der Aktien von den führenden Underwriter "vorplatziert" worden.

Unter dem Strich ist beim jüngsten Deal von Colossus erneut ersichtlich, wie drastisch die Minenunternehmen hinsichtlich der Finanzierungen unter Druck stehen und wie stark sie den (Risiko-) Kapitalgebern de facto ausgeliefert sind..


Quelle: colossusminerals.com


Quelle: bigcharts.com

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